Tantra und Yoga

Geschichte

Das genaue Alter des tantrischen Yoga ist bis heute ungeklärt. Die Beweise reichen bis in das Jahr 4000 v. Chr. zurück, als die Philosophie des Yoga, Tantra und Samkhya (Naturalismus) von einer Bevölkerungsgruppe im Gebiet des Indus-Tales in Nordindien im heutigen Pakistan entwickelt wurde. Nach ihren größten Ausgrabungsstätten wird die Kultur auch Harappa Kultur genannt. Zunächst mündlich weitergegeben, entwickelten sich aus ihr die ältesten hinduistischen Schriften, die Veden (Veda = Wissen).

Was Tantra NICHT ist

  • Swingerclub-Setting für Paare oder Einzelne, um endlich ihre erotischen Fantasien mit orientalischem Touch ausleben zu können
  • Seminare, in dem allerlei gehemmte und sexuell unerfahrene Softies ihre Selbstbetroffenheit durch Psycho-Bla-Bla aktualisieren können und hoffen, am Ende jemanden abzukriegen
  • asketische Selbstkasteiung unter der Anleitung autoritärer indischer Gurus oder strenger tibetischer Mönche
  • Codename für Partnersuch-Seminare bzw. eine besonders gute Gelegenheit, endlich mal wieder jemanden für eine schöne Nacht „aufzureißen“
  • weichgespülte Laien-Gestalttherapie garniert mit etwas Erotik, das unter dem Label „Tantra“ zu Hochpreisen für gelangweilte Manager und Oberärzte angeboten wird
  • Encounter-Schrei-Dir-Die-Seele-Aus-Dem-Leib-Programme à la Poona in den Siebziger Jahren
  • Stunden voller haarsträubender esoterischer Glibbersoße und New-Age-Ausdrücken: Kristallschädel, Ufo-Meditationen, Nummerologie, aufgestiegene Meister, Erleuchtung durch Handauflegen oder Astralprojektion.

Was Tantra tatsächlich ist

  • Seminare, in denen du dich entspannen kannst und Körper, Seele und Geist verwöhnt wird. Oft sind das im Bereich des Tantra auch Seminare, in denen Erotik erfahren wird, schöne, gepflegte Räume, angenehme Düfte, treibende oder beruhigende Musik.
  • Durch ein achtsames Setting und gute Konzeption wird gewährleistet, dass sich niemand schlecht fühlen muss, neue Erfahrungen in einem achtsamen und vorsichtigen Rahmen möglich werden und das für Männer wie Frauen, für Singles wie für Paare.
  • Seminare, in denen intensive Selbsterfahrungsprozesse stattfinden, bei denen insbesondere der Bereich Liebe, Eros, Sexualität und Partnerschaft im Fokus stehen. Hier kannst du deine bisherigen Glaubenssätze im erotisch-sexuellen Bereich überprüfen und in Frage stellen und dabei steht dir eine Gruppe zur Verfügung, die mit dir gemeinsam im Prozess ist und von der du wertvolles Feedback erhältst.
  • Ein solches Tantra-Setting ist für normal belastbare Menschen gedacht. Menschen, die traumatisiert sind oder deren Themen die Gruppe überfordern würden, empfehlen wir fundierte therapeutische Hilfe. Nach erfolgreichem therapeutischem Prozess kann ein Tantra-Seminar oft der richtige Ort sein, um positive Erfahrungen zu sammeln.

(Texte auszugsweise von Silvio Wirth, Secret of Tantra)

Grenzen

Sowohl im Yoga, als auch im Tantra spielen Grenzen eine Rolle. Während wir Yoga praktizieren, spüren wir manchmal die Grenzen unseres physischen Körpers, z.B. wenn wir in Asanas (Körperübungen) an unsere Dehnungsgrenze kommen oder die Muskulatur zu zittern beginnt, weil die Grenze unserer Kraft erreicht ist. Der Tantrismus ergänzt die körperlichen Grenzen um die mentale und emotionale Komponente. Uns geht es in unserer Arbeit um das Erkennen und Annehmen dieser individuellen Grenzen, um respektvoll neue Erfahrungen entstehen zu lassen. Als Teilnehmer entscheidest du jederzeit, ohne „Gruppenzwang“ selbst, wie weit du dich diesen Erfahrungen öffnen möchtest.